Kreispokal Herren: HC Weiden I – BTB Aachen (15.04.2023, 20:00 Uhr)

(14.04.2023) Es war ein Wechselbad der Gefühle: Lange war das Finale eine Partie auf Augenhöhe, in der sich am Ende die stärkere Physis, die besser besetzte Bank und wohl auch der an diesem Tag größere Wille, den Pokal holen zu wollen, durch setzte. Mit 28:21 hatte der BTB Aachen 2022 im Duell der Nordrheinligisten den HC Weiden geschlagen und den Pokal des Handballkreises Aachen/Düren geholt. An diesem Samstag besteht die Möglichkeit zur Revanche – in der Festhalle Birkesdorf steigt am Samstag ab 14:00 Uhr der große Pokaltag, mit dem Männer-Finale um 20:00 Uhr als Höhepunkt.

Wiederholen sich die Ereignisse von 2022? In der vergangenen Saison hatte der HC Weiden beide Ligaspiele gegen den BTB gewonnen, das Rückspiel in Aachen mit 28:20, das wegen Corona nachgeholte Hinspiel zwei Monate später mit 32:15. Dazwischen, im April, sicherte sich der BTB hochverdient den Pokal. In dieser Saison gewannen die Weidener das Hinspiel Anfang Dezember mit 32:26, das Rückspiel steht Anfang Mai auf dem Programm – und dazwischen wieder das Pokalfinale. In der Liga lief es für beide Clubs zwischenzeitlich nicht so gut, inzwischen haben der BTB, aktuell Tabellenzehnter, und Weiden, aktuell auf Platz zwölf, den Klassenerhalt aber vorzeitig eingetütet und können die restliche Saison ohne Sorgen angehen.

Die Osterpause war für beide Clubs gerade rechtzeitig gekommen. „Endlich mal Zeit, ein wenig durchzuatmen“, sagt Marc Schlingensief. Der Trainer des HC Weiden, vergangene Saison beim Pokalfinale noch Co von Andreas Heckhausen, hatte seiner Mannschaft eine Woche trainingsfrei gegeben, sie erst nach Ostern wieder in die Halle gebeten. „Da einige Spieler auf die Schulferien angewiesen sind, war die Trainingsbeteiligung momentan aber noch sehr übersichtlich“, erläutert der Weidener Coach. „Der Pokaltermin ist absolut ungünstig. Auch wenn ich den Verband verstehe, da die Saison so lange dauert und niemand mehr an Pfingsten ein Finale spielen will.“

Doch die Terminansetzung bedeutet auch, dass es personell beim HCW nicht so gut aussieht. „Da auch unsere zweite Mannschaft im B-Finale steht, ich von ihr also keine Spieler holen kann, werde ich den Kader mit A-Jugendlichen auffüllen. Zudem wird mein Co-Trainer Stefan Kuck noch einmal seine Schuhe anziehen, damit wir zehn Mann zur Verfügung haben werden.“ Auch wenn die restliche Spielzeit in der Liga Priorität hat, würde Schlingensief den Pokal natürlich gern holen. Wie sich das anfühlt, weiß er. „Als Spieler und als Trainer der Weidener Frauen von 2017 bis 2019 drei Mal in Folge habe ich den Cup schon gewonnen. Wenn man in einem Finale steht, will man auch gewinnen. Und wir werden sicher vom Anpfiff an 60 Minuten Gas geben.“

Das Cup-Finale 2022 hatte Simon Breuer-Herzog verpasst, coronabedingt musste er von zu Hause mitfiebern, als der BTB unter seinem Vorgänger Martin Becker den Pokal gewann. „Ich erinnere mich aber, dass wir – trotz Personalproblemen – gefühlt mehr Leute zur Verfügung hatten und klar gewonnen haben“, blickt der aktuelle BTB-Coach, der sein Team nach einer Urlaubswoche auch erst nach Ostern wieder zum Training bat, zurück.

Die Situation gestaltet sich in diesem Jahr ähnlich, zumal den BTB schon die gesamte Rückrunde über Personalsorgen plagen. „Verletzte, Urlauber, und zudem darf ich keinen Spieler aus der zweiten oder dritten Mannschaft einsetzen, die schon in ihren Teams im Pokal gespielt haben. Daher ist ein Hochziehen schwierig“, muss Breuer-Herzog beispielsweise auf Joshua Wagner und Noah Wudtke, die zuletzt oben im Kader standen, verzichten. Ein Fragezeichen steht auch hinter dem Einsatz von Felix Horn, der im Training umgeknickt ist. „Wir werden aber zehn Feldspieler und zwei Keeper aufbieten können, nur Wechselmöglichkeiten werde ich nicht viele haben“, ist der BTB-Coach zuversichtlich.

Als Spieler hat Breuer-Herzog nur ein Kreispokal-Finale verloren, aber drei Mal gewonnen. Und einen Pokal als Coach hat der 39-Jährige in diesem Jahr schon geholt: Die ebenfalls von ihm trainierte D-Jugend des BTB Aachen hatte sich Mitte März mit 37:23 gegen die Eschweiler SG durchgesetzt. „Der Pokal ist in dieser Saison sicher nicht das Wichtigste, aber wenn man im Finale steht, will man natürlich auch gewinnen. Und wir werden alles dransetzen, das zu tun.“

(Text: AZ)