Herren Regionalliga: BTB Aachen – HC Weiden I 28:24 (12:9)

(02.12.2024) Unmittelbar nach dem Ertönen der Schlusssirene stürmte Benedikt Schüler zu den Fans auf der Tribüne, schnappte sich ein Mikro und stimmte die H-U-M-B-A an. Seine Teamkollegen lagen sich derweil in den Armen und folgten gemeinsam mit ihren Anhängern den Anweisungen ihres Torhüters. Es war ein stimmungsvoller Abschluss eines aus Sicht des BTB rundum gelungenen Samstagabends im Gillesbachtal. Der Hallensprecher griff nach dem 28:24 (12:9) der Aachener im Derby der Handball-Nordrheinliga gegen den HC Weiden sogar verbal noch ins höchste Regal und sprach von einem Abend für die „Geschichtsbücher“.

Auf der anderen Seite war die Stimmung verständlicherweise äußerst gedrückt. HC-Trainer Marc Schlingensief kauerte neben seinen Schützlingen mit leerem Blick auf der Holzbank. Die Enttäuschung war ihm deutlich anzumerken. „Es war ein sehr mitreißendes Spiel, den Zuschauern wurde viel geboten. Die Mannschaft hat gekämpft und alles reingehauen“, betonte der HC-Coach, der allerdings sofort den Finger in die Wunde legte: „Ich habe gerade mal in die Statistik geguckt. Wir hatten 38 Angriffsfehler. Ich müsste jetzt den Taschenrechner rausholen, aber es müsste eine Angriffsquote von 40 Prozent sein. Damit gewinnst du kein Spiel. Dennoch Glückwunsch an den BTB.“

Sein Gegenüber musste sich nach Spielschluss auch erst einmal auf der Bank sammeln. Die intensiven Minuten auf der Platte hatten auch bei Simon Breuer-Herzog Spuren hinterlassen. Der BTB-Coach hatte sich jüngst einen Fersensporn operativ entfernen lassen und musste daher die Partie fast ausschließlich im Sitzen verfolgen. „Ich konnte mich ja quasi nicht bewegen, das macht die Sache etwas schwieriger“, sagte Breuer-Herzog, der in diesem Jahr trotz der heftigen Personalmisere seines Teams nicht mehr selbst zum Einsatz kommen wird. „Wenn wir gewinnen, dann ist es deutlich schöner. Zuletzt haben wir die Derbys leider immer verloren. Ungeachtet dessen sind es zwei mega wichtige Punkte für uns. Zu Hause können wir jeden Gegner schlagen“, ergänzte der Trainer mit Blick auf die blütenweiße Heimbilanz des BTB in dieser Saison (vier Siege in vier Spielen).

Von Beginn an präsentierten sich die Hausherren hellwach. Noah Wudtke erzielte nach einer guten Minute den ersten Treffer für die Gastgeber im Hexenkessel „Gilles“. In der neunten Spielminute verwandelte BTB-Urgestein und Kapitän Carsten Jacobs einen Siebenmeter zum zwischenzeitlichen 3:0. Erst ein paar Sekunden später markierte Joshua Frauenrath den ersten Treffer für den HC zum 1:3. „Wir haben uns heute ein Stück weit selbst geschlagen“, sagte Schlingensief mit Blick auf die magere Abschlussquote vor dem gegnerischen Tor. Zur Halbzeit führte der BTB völlig verdient mit 12:9.

BTB-Urgestein markiert letzten Treffer des Abends

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild kaum. Die Gastgeber lagen bis zur 40. Minute immer mit mindestens zwei Treffern in Front. Der neben Keeper Schüler ebenfalls bärenstarke Joshua Wagner war es dann, der in der 44. Minute auf 20:16 für die Burtscheider stellte. Der auffällige Tim Schnalle erhöhte ein paar Zeigerumdrehungen später sogar auf 21:16. Schlingensief nahm seine letzte Auszeit an diesem Abend, doch seine Schützlinge schafften auch im Anschluss nicht mehr die Wende.

Der finale Treffer war dann Carsten Jacobs vorenthalten, der sich über die rechte Seite durchtankte und durch die Beine des HC-Torhüters zum 28:24-Endstand vollendete. Sekunden später war Schluss und die Halle verwandelte sich in eine Partyhochburg. „Wir haben einen überaus großen Kampf geliefert und die ganze Zeit geführt. Daher war der Sieg sicherlich verdient, auch wenn wir etwas Glück dabei hatten, weil Weiden vor allem zu Beginn und am Ende seine Chancen nicht genutzt hat“, resümierte der erschöpfte, aber vor allem rundum zufriedene Trainer des BTB.

BTB-Torschützen: Jacobs (8/4), Wagner (6), Wudtke, Schnalle (je 4), Klinkenberg (3), Schmitz (2), Kaesgen (1)

Weidens Torschützen: J. Frauenrath (6), Scheidtweiler (5), Eissa (4), Boesel (3), Xhonneux, Steins (je 2), Fiedler, Kemper (je 1)

Text: AZ)