(28.04.2025) Was die Spieldramatik angeht, lag die Messlatte nach dem vergangenen Jahr sehr hoch. Was sollte nach dem „Final-Wahnsinn von Weiden“ 2024 auch noch kommen? Damals gewann der Handball-Nordrheinligist nach Siebenmeter-Werfen mit 41:40 gegen den Ligarivalen BTB Aachen.
Dieses Mal waren die Vorzeichen anders, da beide Teams bereits im Halbfinale aufeinandergetroffen waren. Nicht die „Bandits“, sondern Oberliga-Absteiger Schwarz-Rot Aachen stand dieses Mal im Kreispokalfinale, das dieses Jahr beim Stolberger SV ausgetragen wurde. Und letztlich war es eine klare Angelegenheit: Mit 38:23 (16:13) gewann der drittplatzierte Nordrheinligist das Spiel und damit zum dritten Mal in Folge den Pokal.
Den Titel-Hattrick geschafft
„Es war das erwartet langatmige Spiel, bei dem wir viel Geduld haben mussten. Wir haben den Titel-Hattrick geschafft, die positiven Sachen von heute wollen wir mit in die letzten Ligaspiele nehmen, um die Saison mit einem positiven Gefühl abzuschließen“, sagte ein zufriedener, aber – wie seine Mannschaft – nicht übermäßig euphorischer HC-Trainer Marc Schlingensief.
Weidens Spieler hatten offenbar bemerkt, dass ihr Trainer in Minute 15 die Timeout-Karte in der Hand hielt. Bis dahin hielt der Außenseiter aus Aachen trotz einer frühen Verletzung von Lars Storsberg gut mit – auch aufgrund mancher Unkonzentriertheiten des HC im Angriff stand es zu dem Zeitpunkt 10:9 für den Favoriten. „Wir haben viele leichte Treffer kassiert“, bemängelte Schlingensief. Danach traf der Oberliga-Absteiger mehr als zehn Minuten nicht das Tor, konnte trotzdem nach einem Siebenmeter nach der Schlusssirene mit einem 13:16 in die Pause gehen.
Mit den beiden A-Junioren Jonas Hambücker und Tim Schürmann auf Außen startete der HC in den zweiten Durchgang – und setzte sich zu Beginn wie die Frauen im Spiel zuvor ab: Beim Stand von 14:21 in Minute 34 nahm SR-Coach Zbigniew Krzyskow, der nach Spielschluss schnell gegangen und für kein Statement in der Halle zu sprechen war, eine Auszeit. „Und dann wurden wir sehr fahrlässig und haben mitgeholfen, dass Schwarz-Rot dranbleiben konnte“, meinte sein Gegenüber.
Anders als bei den Frauen kam der Außenseiter noch mal auf 20:23 heran, wieder hatte Schlingensief die Timeout-Karte in der Hand – dieses Mal länger als im ersten Durchgang. Das machte seinen Spielern anscheinend wieder Beine; der HC zog wieder auf 28:22 davon (46.). „Vielleicht hat es einen kleinen Effekt, wenn man als Spieler zur Seitenlinie guckt und sieht, wie der Trainer reagiert“, meinte Weidens Coach mit einem Augenzwinkern.
Von diesem Rückstand erholten sich die Aachener aber nicht mehr. In der Schlussphase gönnten sich die Weidener noch die ein oder andere schöne Einlage im Angriff. Das Oberliga-Schlusslicht traf in der verbleibenden Zeit nur noch ein Mal, verlor viele Bälle. So wurde es am Ende deutlich und standesgemäß.
Mannschaft und Fans in einer nicht besonders vollen Halle feierten verhalten den Pokal, den die beiden A-Junioren Hambücker und Schürmann als Erste in die Höhe recken durften. „Das war eine spontane Entscheidung der Mannschaft. Sie hatten sich das verdient und sich heute nach leichter Anfangsnervosität gut eingefunden. Wir wollen sie heranführen, die Frauenraths werden schließlich auch nicht jünger.“
Weidens Torschützen: Meurer (8), Fiedler (7), J. Frauenrath (5/1), Xhonneux (4/2), Wolff (4), Ruegenberg (3/1), K. Frauenrath (3), Scheidtweiler, Gerke, Hambücker, Schürmann (je 1)
Aachens Torschützen: Furuta (6), Lehmann (5/1), J. Storsberg (4), Signon, Boeckenholt, Mößle (je 2), Rietz, L. Storsberg (je 1)
(Text und Foto: AZ)