(18.09.2025) Drei Handball-A-Jugendmannschaften aus der Städteregion Aachen in der Regionalliga – das hat es so noch nicht gegeben. Die Vorfreude beim BTB Aachen, Stolberger SV und HC Weiden auf die Saison, die am Samstag beginnt, ist riesengroß. Trainer und Spieler freuen sich sehr auf die Derbys und versprechen sich durch die gemeinsame Präsenz in dieser Spielklasse eine erhöhte Aufmerksamkeit. Dass drei Teams auf diesem hohen Niveau antreten ist ein Beleg für die starke Nachwuchsarbeit der Vereine.
Beim HC Weiden herrschen Freude und Erleichterung. Nachdem die A-Jugend viermal hintereinander Oberliga-Meister wurde, gelang nun endlich die Qualifikation für die Regionalliga. Der HC und der Stolberger SV mussten eine Runde mehr Relegation spielen als der BTB – am Ende hat es aber für beide Clubs gereicht. Über den Erfolg und die nun größere Herausforderung freut sich HC-Trainer Marc Paulicks: „Es ist schöner, zwei richtige Derbys in der Regionalliga zu haben und in der Klasse auch mal Spiele zu verlieren als immer nur sehr hoch zu gewinnen“, sagt er. In seiner Mannschaft stehen einige sehr junge Spieler, die sich an die anspruchsvolleren Aufgaben erst noch gewöhnen müssen.
Drei bis vier Favoriten
Weidens Kapitän Jonas Bergstein denkt, dass etwa die Hälfte der zehn Regionalliga-Mannschaften auf Augenhöhe anzusehen ist: „In der Spitze gibt es drei bis vier richtig gute Teams“, sagt er. Zu den Favoriten zählen die Vertreter aus Weiden, Aachen und Stolberg übereinstimmend die JSG Handball Köln, TV Aldekerk und die Bonner JSG.
Beim Stolberger SV spielt der Kern der Mannschaft seit der E-Jugend zusammen. Nils Victor ist einer von ihnen. Trotz seines beginnenden Studiums in Essen wird er zu den Spielen kommen und für den SSV das Trikot tragen. Er sieht die Regionalliga als eine Klasse an, „in der man sich persönlich sehr gut weiterentwickeln kann“.
Hinzu kommt, dass die meisten der A-Jugendspieler in allen drei Vereinen zusätzlich bei Herrenmannschaften aushelfen. In Stolberg spielen viele am Wochenende in der ersten, beim BTB und HC vornehmlich in der zweiten Vertretung. „Manche Jungs trainieren fünfmal die Woche“, erklärt BTB-Trainer Marius Kruse. Dreimal mit der A-Jugend und zweimal mit den Senioren. Das Ziel ist bei allen Clubs, die Jugendlichen auch später im Verein zu halten, um im Seniorenbereich gut aufgestellt zu bleiben und das Vereinsleben dauerhaft zu bereichern.
Beim Stolberger SV trainieren die A-Jugendlichen zweimal in der Woche in ihrem Team und zweimal bei den Herren. Der Doppeleinsatz von Spielern ist im Handball ab 17 Jahren erlaubt, sofern eine ärztliche Bescheinigung vorliegt, dass es gegen diese Mehrbelastung keine medizinischen Bedenken gibt. Für Stolbergs Trainer Christoph Horres ist die Situation in Stolberg zwar „nicht ideal“, aber für die Spieler sei es eine besondere Herausforderung, sich im Herrenbereich zu messen.
„Körperlich ist das schon schwierig“, gibt Bergstein zu. Spieler, die ein paar Jahre älter sind, spielen noch kraftvoller und aggressiver. Dagegen müsse man erst einmal bestehen. Zum Teil sei das wirklich hart. „Es sind ja oft die kleinen dreckigen Aktionen, die fast keiner sieht“, verdeutlicht Kruse, dass es auf dem Hallenboden manchmal etwas brutaler zugeht.
Saisonziele zwischen Platz drei und sechs
Für die Regionalliga haben sich die Mannschaften intensiv vorbereitet. „Wir haben in den Ferien angefangen. Die ersten Einheiten waren sehr laufintensiv“, sagt Kruse. Auf den Spaß sei aber auch geachtet worden. Auch die beiden Konkurrenten sind seit einigen Wochen im Trainingsbetrieb. Für die Stolberger steht nach wie vor nur die Halle im Goethe-Gymnasium zur Verfügung, da die Sporthalle Glashütter Weiher als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird.
Liganeuling HC Weiden geht ohne Erfahrung, aber mit Optimismus in die erste Regionalliga-Saison. „Wir wollen nicht Letzter oder Vorletzter werden. Platz fünf oder sechs sind sicher möglich“, sagt Paulicks. Stolbergs Trainer Horres ruft als Ziel einen Mittelfeldplatz zwischen vier und sechs aus. Und der BTB peilt sogar das obere Drittel an.
Besonders freuen sich die drei Vereine natürlich auf die Derbys, aber auch bei den anderen Spielen erhoffen sich die Clubverteter eine erhöhte Aufmerksamkeit. „Die A-Jugend-Spiele bei uns in Stolberg sind häufig gut besucht“, sagt Horres. Da kommen viele Eltern, aber auch Jugendspieler aus den anderen Mannschaften des Vereins. Paulicks sagt, dass in Weiden zu den A-Jugend-Spielen zum Teil mehr Zuschauer kommen als zu den Herrenspielen unterhalb der ersten Mannschaft.
Die direkten Partien zwischen den Mannschaften aus der Städteregion versprechen Brisanz, die Spieler freuen sich sehr darauf. „Ich kenne viele aus der Stolberger Mannschaft“, sagt Möllenhoff, der früher beim SV Eilendorf spielte. Bei Rasenturnieren und Qualifkationsturnieren haben die Aktiven von kleinauf viel Zeit miteinander verbracht und sich kennengelernt. Einige können es richtig gut miteinander. Wie sehr man das bei den Derbys erkennen kann, wird sich dann zeigen…
(Text & Foto: AZ/Elmar Brandt)
