(22.04.2022) Was für eine Anreise, was für ein Spiel! Nach einer Buspanne auf der Hinfahrt ins Bergische Land konnte das Nachholspiel bei der HG Remscheid – nach Abstimmung mit dem Heimteam und den Unparteiischen- erst mit reichlich Verspätung um 21:00 Uhr angepfiffen werden. Davon zeigte sich der HC jedoch unbeeindruckt, wirkte deutlich wacher als der Gegner und konnte letztlich mit dem auch in der Höhe verdienten 26:34-Erfolg zwei weitere wichtige Zähler auf dem Weg in Richtung Klassenerhalt einfahren.
Da Cheftrainer Andreas Heckhausen coronabedingt nicht an der Seitenlinie stehen konnte, übernahm sein „Co“ Marc Schlingensief gemeinsam mit Stefan Kuck das Kommando auf der Weidener Bank. Zudem standen mit Daniel Kraus (2. Mannschaft) und Thomas Hohl (4. Mannschaft) erneut zwei Ergänzungen aus anderen Seniorenteams im Kader. Dank der Ferienzeit wurde das Team auch wieder durch einige Kinder aus der HC-Jugend unterstützt, die jedoch in der Halle in Remscheid aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit ab 22:00 Uhr nicht mehr lautstark trommelnd anfeuern durften.
Das „weiße Ballett“ des HC Weidens war sofort im Spiel. Bergerhausen und Scheidtweiler eröffneten den Torreigen, die Gastgeber standen dem in Nichts nach – 2:2 (5.). Zu diesem Zeitpunkt hatte Floßbach bereits die erste Zeitstrafe absitzen müssen. Mit einer körperbetonten Abwehr kaufte der HC den ganz in rot gekleideten Remscheidern schnell den Schneid ab. Infolgedessen wurde Wolff nach einem harten Zweikampf leider bereits in der 14. Minute des Feldes verwiesen. Hiervon ließ sich der HC aber nicht beirren – im Gegenteil. Beim Stand von 6:6 (15.) war die Begegnung letztmals ausgeglichen. Im Anschluss setzte sich der HC auf 7:11 (20.) ab und Gästetrainer Alexander Zapf sah sich gezwungen, die grüne Karte zu legen. Große Wirkung hatte seine Auszeit allerdings nicht, denn die Weidener blieben am Drücker. Schlingensief stellte seine Abwehr nun auf eine 5:1-Formation mit Piet Gerke als „Indianer“ um und die Remscheider somit vor neue Aufgaben. Die daraus resultierenden Ballgewinne wurden in die sogenannten einfachen Tore umgemünzt. Da der HC auch im stehenden Angriff geduldig blieb und den sonst so starken Linus Mathes im Remscheider Kasten nicht zur Entfaltung kommen ließ, stand nach der ersten Halbzeit ein 10:16 auf der Anzeigetafel.
Nach der Halbzeitansprache kam der HC gut aus der Kabine und setzte sich durch Treffer von Floßbach und Klinkenberg auf 10:18 (32.) ab. Bis zur 37. Spielminute verkürzten die Gastgeber durch den wurfgewaltigen Heimansfeld nochmals auf 14:18. Adrian Bergerhausen, am Ende bester Weidener Torschütze, konterte jedoch quasi im Alleingang und erzielte vier blitzsaubere Tore innerhalb von nur knapp vier Minuten. Da zudem Beckers, Scheidtweiler und Klinkenberg trafen, setzte sich der HC wieder ab und lag beim 15:25 (41.) gar erstmals mit zehn Toren in Front. Die Abwehr stand weiterhin sehr stabil und auch David Rüttgers im Weidener Gehäuse konnte sich mehrfach auszeichnen. Spätestens beim Stand von 19:31 in der 52. Spielminute war die Messe gelesen. Am Ende gelang den Gastgebern noch ein wenig Ergebniskosmetik, was den HC allerdings weniger störte. Klinkenberg setzte den Schlusspunkt zum verdienten 26:34-Erfolg und ein leises „Auswärtssieg, Auswärtssieg“ hallte durch die Halle am Neuenkamp.
Entsprechend zufrieden war Schlingensief nach dem Spiel: „Nach der langen Anreise war das eine tolle Performance. Ich kann nur den Hut vor meiner Mannschaft ziehen. Die Vorgaben wurden in der Abwehr umgesetzt, so dass das Tempospiel aufgezogen werden und der Grundstein für den erfolgreichen Abend gelegt werden konnte.“ Der zukünftige Cheftrainer führt weiter aus: „Im Positionsspiel haben wir oft die richtigen, taktischen Lösungen gefunden und mit Überzeugung die Abschlüsse gesucht. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung möchte ich eigentlich niemanden hervorheben, außer Adrian Bergerhausen und Jonas Scheidtweiler, die beide seit Wochen in bestechender Form sind und symbolisch für den aktuellen Aufwind stehen.“ In der Tat konnte Schlingensief an diesem kuriosem Abend jeden Spieler einsetzen, ohne, dass es zu einem Qualitätsverlust kam. Die breite Bank und die verschiedenen, sehr variablen Formationen waren sicherlich der Schlüssel zum Erfolg. Mit nun 17:21-Punkten rückt der HC auf den achten Rang in der Nordrheinliga vor, wenngleich die Tabelle aufgrund zahlreicher Nachholspiele noch etwas verzerrt ist.
Jetzt steht am morgigen Samstag um 20:00 Uhr das Pokalfinale gegen BTB Aachen an. Ausgetragen wird das Spiel am Ende eines langen Pokaltages in der Halle an der Parkstraße – ein Heimspiel also. Obwohl der Fokus für den HC ganz klar auf dem Ligageschäft liegt, möchte man diese prestigeträchtige Auseinandersetzung natürlich erfolgreich gestalten. Mit Blick auf das harte Restprogramm mit einigen englischen Wochen werden jedoch unter Umständen einige angeschlagene Stammspieler geschont.
Das nächste Ligaspiel findet in der Mainacht statt. Gegner ist am 30.04.2022 um 19:45 Uhr der Tabellenführer interaktiv. Handball (ehemals: SG Ratingen). Diesen Termin sollten sich die Handballfans in Weiden und Umgebung bereits im Kalender markieren.
HC Weiden: Rüttgers, Hohl – Bergerhausen (7), Floßbach, Scheidtweiler (je 5), Klinkenberg (4), Bock, Eissa, Beckers (je 3), Micke (2), Wolff, Eich (je 1), Kraus, Gerke
