(23.08.2023) Marc Schlingensief muss ein bisschen länger überlegen, bevor er etwas zum Saisonziel des HC Weiden sagt. Dann formuliert der Trainer des Handball-Regionalligisten es so: „Das ist tatsächlich schwierig zu formulieren. Nach einer eher ausbaufähigen Vorbereitung müssen wir erst mal kleinere Brötchen backen.“
Ausbaufähig war die Vorbereitung nämlich aus zweierlei Gründen: Die im Sommer üblichen Urlaube, Verletzungen von Timo Flossbach (Hüftprobleme), Piet Gerke (Knochenödem im Knie) sowie Niclas Eich (Bänderriss) erschwerten es, Abläufe einzustudieren. „Zum Glück konnten wir auf Kräfte aus der 2. Mannschaft und der A-Jugend zurückgreifen. Trotzdem sehne ich die Zeit herbei, wenn alle Urlauber und Verletzten zurück sind“, sagt Schlingensief.
Dazu fielen von den geplanten sieben Testspielen – neben dem EWV-Cup – drei aus. „Die Spiele, die wir hatten, waren in Ordnung und haben uns Erkenntnisse gebracht. Trotzdem wären ein paar mehr während des Vorbereitungsprozesses nicht schlecht gewesen“, betont Weidens Trainer.
Schließlich gibt es ein paar Neuzugänge zu integrieren: Kai Frauenrath (Außenposition) vom Stolberger SV, die Torhüter Robin Schroif (Neuss) und Tom Keller (2. Mannschaft) sowie die Rückraumspieler Sven Xhonneux und Mats Kemper (beide 2. Mannschaft) verstärken den Kader.
„Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre war es uns wichtig, den Kader qualitativ und quantitativ breiter aufzustellen. Das ist uns gelungen“, sagt Schlingensief, der künftig auf Kapitän Benedikt Beckers, Tobias Bayer und Andreas Micke und damit viel Erfahrung verzichten muss.
Ein Schwerpunkt in dieser „ausbaufähigen Vorbereitung“ lag vor allem auf dem Angriffsspiel der Weidener. Kein Wunder: In der vergangenen Saison kassierte der HC zwar die viertwenigsten Gegentreffer der Liga. Vorne erzielten aber auch nur das abgeschlagene Schlusslicht aus Neuss und die HSG Refrath/Hand weniger Tore als Schlingensiefs Mannschaft. „Vor allem gegen eine 6:0-Abwehr haben wir große Probleme gehabt und viele Tempogegenstöße kassiert“, erinnert sich der Trainer.
Angepasste Spielzüge, um bessere Chancen für einfachere Tore herauszuspielen, sollen das Problem beheben. „Und natürlich müssen wir effektiver werden und gleichzeitig eine gute Balance halten. Es nützt uns ja nichts, wenn wir jetzt häufiger treffen, dafür aber unsere Abwehr schlechter steht“, sagt Schlingensief.
Auf eine gute Abwehr wird es in den Augen des HC-Trainers auch in der kommenden Saison ankommen; das Leistungsniveau sei noch mal höher als in der abgelaufenen Spielzeit – nicht nur wegen der Aufsteiger aus Dormagen und Mönchengladbach. „Neuss war vergangene Saison abgeschlagen. Die Aufsteiger jetzt haben ein anderes Niveau. Dazu gab es viele personelle Wechsel bei den anderen Teams. Korschenbroich und Rheinhausen werden wohl ganz vorne mitspielen. Dahinter wird es sehr eng zugehen und die Tagesform Spiele entscheiden. Es ist eine spannende Liga“, glaubt Weidens Coach.
(Text: AZ)
Auch die Harzhelden werfen in einer ausführlichen Vorschau einen Blick auf den Saisonstart in der Regionalliga der Herren.