Herren Regionalliga: HC Weiden I – BTB Aachen (29.03.2025, 19:45 Uhr)

(28.03.2025) Derbytime! Zum zweiten Mal in dieser Saison duellieren sich der HC Weiden und der BTB Aachen in der Handball-Nordrheinliga. Mit 28:24 hatten die „Bandits“ Ende November das Hinspiel in ihrem „Wohnzimmer“ Gillesbachtal gewonnen. Im Februar waren die Aachener aber im Halbfinale des Kreispokals in der Halle Parkstraße mit 30:37 unterlegen. Ist dort nun Revanche für die Derby-Niederlage im Hinspiel oder die Pokal-Niederlage angesagt? Mit Weidens Trainer Marc Schlingensief und BTB-Coach Simon Breuer-Herzog sprach Helga Raue.

Herr Schlingensief, blicken wir einmal auf das Hinspiel zurück.

Marc Schlingensief: Das war ein Spiel zum Vergessen – und ich habe es auch vergessen (lacht). Aber ich habe mir in der Vorbereitung auf das Rückspiel das Video noch einmal alleine angeschaut – und ich werde meine Mannschaft in der Vorbereitung auf Samstag damit sicher nicht quälen.

Ist trotz der „Qual“ eine kurze Analyse möglich?

Schlingensief: Natürlich. Wir haben vorher und auch nachher noch nie so ein miserables Angriffsspiel gezeigt wie in dieser Partie. Das war eine ganz schlechte Tagesform von uns, wir haben schlecht abgeschlossen. Und auf BTB-Seite hatte Keeper Benedikt Schüller einen guten Tag. Wir haben nicht ins Spiel gefunden, hatten nach 20 Minuten nur sechs Tore erzielt. Wir sind einfach schlecht reingekommen.

Herr Breuer-Herzog, Ihre Erinnerungen an das Derby werden deutlich erfreulicher sein?

Simon Breuer-Herzog: Klar, da fällt mir als Erstes ein, dass wir es gewonnen haben (lacht). Aber schon damals hatten wir ordentlich Kaderprobleme, sodass ich gezwungen war, etwas mit einer offensiven Deckung zu versuchen. Zum Glück ist das gut aufgegangen. Weiden hatte aber auch nicht den besten Tag erwischt. Und es wurden auf beiden Seiten viele Fehler gemacht. Es war schon eine gute Leistung von uns, aber wir hatten auch eine Portion Glück.

Und haben Sie das Video auch noch mal geschaut und Ihrer Mannschaft gezeigt?

Breuer-Herzog: (grinst) Das war für mich ja keine Qual. Aber im Ernst – natürlich habe ich noch mal geschaut und auch der Mannschaft einige Ausschnitte gezeigt, in denen es um taktische Dinge ging.

Wie sehen Sie die Situation vor der Rückrunde?

Schlingensief: Es treffen zwei formstarke Teams aufeinander. Das wird ein gutes und spannendes Spiel werden. Beide Mannschaften haben noch Ziele: Der BTB hat den Klassenerhalt noch nicht sicher, und wir wollen uns die Chance auf den Vizemeister-Titel offenhalten. Und mit nur sechs Punkten sind wir auch nicht so weit auseinander.

Breuer-Herzog: Wir sind noch lange nicht gerettet, von daher ist das Derby zweitrangig – es ist uns egal, wo wir die noch nötigen Punkte holen, und solche werden ja auch in Weiden vergeben. Wir haben zuletzt stabiler hinten gestanden, und vorne erzielen wir eigentlich immer eine gute Quote an Toren. Weidens Chancen auf Platz zwei sind gut, Platz drei hat man ja fast schon sicher. Das wird ganz sicher ein offener Schlagabtausch.

Wo sehen Sie die Stärken beim Gegner?

Schlingensief: Der BTB hat seine Abwehr stabilisiert, hat in Zugang Max Büchel einen neuen Abwehrmotor. Zudem haben die Aachener zuletzt mit guten Torwartleistungen überzeugt. Und wenn man hinten gefestigter ist, muss man auch vorne nicht so viele Tore werfen, um zu gewinnen. Zudem überlegt sich Simon immer etwas gegen uns. So hat er zuletzt versucht, unsere Hauptakteure Sven Xhonneux und Timothy Meurer aus dem Spiel zu nehmen oder hat mit einem siebten Feldspieler agiert. Ich bin gewappnet und überlege mir auch etwas (grinst).

Breuer-Herzog: Der HC spielt eine sehr konstante Saison. Die Mannschaft agiert mit viel Emotionalität und glänzt mit einem starken Innenblock. Das macht sie in Kombination mit guten Keepern stark. Der Kader ist breit aufgestellt und hat mit Sven Xhonneux und Jonas Scheidtweiler zwei Akteure, die herausstechen. Das wird wieder eine schwere Aufgabe.

Und wie werden Sie das Derby angehen?

Schlingensief: Ich werde mir schon etwas überlegen. Unsere Stärke ist unsere Abwehr, wir werden Beton sicher anrühren und versuchen, die schnellen Aachener nicht zu Entfaltung kommen zu lassen.

Breuer-Herzog: Natürlich mache ich mir Gedanken darüber, was wir zuletzt gut gemacht haben und was man anders machen kann. Meine Taktik war aus personellen Gründen ja zuletzt oft aus der Not heraus geboren. Und in Weiden wird sie zudem der Stärke Weidens geschuldet sein. Aber: Da unsere Abwehr deutlich stabiler ist, muss ich mir ja vielleicht diesmal gar nichts ausdenken…. (grinst)

Ist das Derby ein Spiel wie jedes andere oder etwas Besonderes?

Schlingensief: Ich versuche es bis zum Wochenende wie ein normales Spiel zu behandeln. Aber dann kommt doch der Hype von außen mit rein. Und bei der Abschlussbesprechung merkt man, es ist ein Derby, alle sind noch fokussierter und feuriger – auch ich. Es geht ja einerseits ums Prestige und die Vormachtstellung in der Region, andererseits spielen da Jungs gegeneinander, die sich größtenteils seit Jahren kennen.

Breuer-Herzog: Für mich persönlich nicht so ganz, aber ich mag die Atmosphäre in der dann immer vollen Halle. Für die Mannschaft schon eher, da die Jungs sich alle kennen und teilweise schon bei uns, in Weiden oder SR Aachen zusammen oder zumindest gegeneinander gespielt haben. Die Stimmung macht den Abend zu etwas Besonderem.

Wie sieht es personell aus?

Schlingensief: Bei uns wie zuletzt recht ordentlich. Bis auf die Langzeitverletzten Felix Richter, Adrian Bergerhausen und Mats Kemper (Bänderriss) werden soweit alle dabei sein.

Breuer-Herzog: Bei uns ähnlich wie zuletzt: Sieben Spieler werden fehlen, darunter Lars Klinkenberg, der sich verletzt hat. David Bökmann kann nicht erneut aushelfen, dafür werden wir den Kader mit einem A-Jugendlichen auffüllen.