Herren Regionalliga: HC Weiden I – BTB Aachen 33:28 (13:12)

(31.03.2025) Es passte keine Maus mehr in die altehrwürdige Halle an der Parkstraße, zu Recht als „Hölle West“ tituliert. Das Derby in der Handball-Nordrheinliga elektrisierte die Fans, die mit Trommeln, Gesängen und viel Beifall für eine einzigartige Stimmung sorgten. Die beflügelte Hausherrn HC Weiden so richtig, während der BTB Aachen, anders als im Hinspiel im heimischem Gillesbachtal (28:24), in der Anfangsphase eher gehemmt wirkte. Trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs konnten die „Bandits“ das Spiel nicht drehen und unterlagen mit 28:33 (12:13).

Gut reingefunden

„Das war ein von der ersten Sekunde an sehr intensives Derby, das wir verdient gewonnen haben, da wir das Spiel größtenteils unter Kontrolle hatten“, strahlte Marc Schlingensief, „wir haben sehr gut in die Partie reingefunden und bis Mitte der ersten Hälfte einen Vier-Tore-Vorsprung gehalten. Danach hatten wir im Angriff mit der 5:1-Deckung der Aachener einige Probleme, fanden nicht mehr die optimalen Lösungen oder hatten auch einfach Pech bei den Abschlüssen“, analysierte Weidens Coach die erste Hälfte.

Nach gut fünf Minuten stand es schon 4:0 für die Weidener, während die Aachener noch unsortiert und nicht im Spiel wirkten, ehe sie mit dem 1:4 (7.) erstmals selbst trafen. Doch erst nach einer Auszeit, die BTB-Coach Simon Breuer-Herzog nach knapp zehn Minuten nahm, agierten die Gäste gefestigter und arbeiteten sich erfolgreich in die Partie, angetrieben von ihrem Kapitän Carsten Jacobs, der das Spiel mit alleine sechs verwandelten Siebenmetern lange offenhalten konnte.

In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem sich der BTB über 4:7 (14.), 6:9 (17.) und 8:11 (20.) heranarbeitete. Gut vier Minuten vor Ende der ersten Halbzeit gelang Jacobs per Siebenmeter erstmals der Ausgleich zum 12:12. Doch mit dem letzten Angriff eine halbe Sekunde vor der Pause traf Joshua Frauenrath zum 13:12. Das sah nach einer offenen Partie in der zweiten Hälfte aus, doch es sollte der einzige Ausgleich für die Aachener, die sich in der gesamten Partie keine Führung herausspielen konnten, bleiben. „Wir sind nicht so gut reingekommen, haben uns aber vor allem defensiv in Hälfte eins gesteigert und uns wieder herangekämpft. Bis auf den Ausgleich waren wir zwar die ganze Zeit im Rückstand, hatten aber immer noch die Möglichkeit, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen“, war Breuer-Herzog zur Pause zuversichtlich.

Doch gleich nach Wiederanpfiff erhöhte Weiden, der BTB lief dem Rückstand wieder hinterher. Immerhin ließen die Aachener es nicht zu, dass sich Weiden entscheidend absetzte, über 15:14 (34.), 21:19 (43.) und 22:20 (48.) blieb es immer eng. Doch ausgerechnet in der Schlussphase ließ die Leistung der BTB-Keeper Niklas Elsen und Louis Zaghloul nach, ein schneller Angriff nach dem anderen rollte, und immer wieder setzten sich die Weidener, hier vor allem Timothy Meurer, mit sieben Treffern Weidens bester Torschütze, durch. Weiden erhöhte auf 25:21 (51.) – das war die Vorentscheidung, auch wenn der BTB zwischenzeitlich durch zwei Treffer von Noah Wudtke und einen von Tim Schnalle auf 24:26 (54.) noch einmal verkürzte. Doch mit je zwei Treffern ließen Paul Fiedler und Joshua Frauenrath die letzten Hoffnungen der Gäste auf einen erneuten Ausgleich zerplatzen – 30:25 (57.). Den Schlusspunkt setzte Meurer drei Sekunden vor Schluss mit dem 33:27.

„Ein recht gutes Spiel“

„Wir haben lange Zeit gut mitgehalten, haben vorne zwar auf einmal bessere Lösungen gefunden, hatten dafür aber in der Schlussphase hinten nicht mehr den Zugriff. Wir haben sicherlich ein recht gutes Spiel gemacht – aber im Ganzen nicht von jedem“, formulierte der BTB-Trainer, der zwischenzeitlich mit sieben Feldspielern agieren ließ, um Weiden unter Druck zu setzen. „Weiden wird wohl am Ende Vizemeister, dafür haben wir die Partie lange offengehalten. Aber alles in allem hat es nicht ganz gereicht.“ Der BTB Aachen muss als aktuell Achter noch um den Klassenerhalt kämpfen, hat es aber weiterhin selbst in der Hand. Mit dem Sieg im Derby gelang Weiden dagegen vorerst der Sprung auf Platz zwei, der HC hat gute Chancen auf den Vizetitel hinter Düsseldorf/Ratingen, das bereits als Aufsteiger feststeht.

Entsprechend zufrieden war Schlingensief: „Das Spiel wurde in der zweiten Hälfte immer schneller, aber wir hatten am Ende den längeren Atem, konnten immer mindestens einen Zwei-Tore-Vorsprung halten. Der BTB hat zwar noch alles versucht mit einer offenen Deckung und einem 7:6 im Angriff, aber auch darauf haben wir die richtigen Antworten gefunden“, so Weidens Coach. „Wir haben in der zweiten Hälfte 20 Treffer erzielt, da kann ich nicht meckern.“

Weidens Torschützen: Meurer (7), J. Frauenrath (5), Ruegenberg (4/2), Scheidtweiler, Fiedler (je 4), Wolff (3), Rojko (2), Xhonneux, Boesel, K. Frauenrath, Eissa (je 1)

(Text: AZ)