Herren Nordrheinliga: HSG Siebengebirge – HC Weiden I 25:24 (11:13)

Ein dramatisches Spiel fand am vergangenen Samstag vor toller Kulisse auf dem Sonnenhügel im schönen Siebengebirge statt. Nach großem Kampf unterlag der HC Weiden 2018 den Gastgebern der HSG Siebengebirge unglücklich, aber aufgrund einer zehnminütigen Schwächephase in der zweiten Halbzeit durchaus verdient mit 25:24.

Aber von Beginn an: Die Siebengebirgler waren vor dem Aufeinandertreffen noch sieglos und schmückten das Tabellenende der Nordrheinliga. Die HSG war sich der Wichtigkeit des Spiels durchaus bewusst, so wurde Ex-Spielmacher Edgar Schulz kurzfristig reaktiviert. Zum Weidener Lazarett gesellte sich am Spieltag noch Routinier Sven Leonhardt krankheitsbedingt und auch Andreas Micke fehlte aus privaten Gründen, so dass Co-Trainer Marc Schlingensief für den Notfall nochmal das Trikot überstreifte.

Die Gastgeber erwischten den besseren Start in die Begegnung und erwischten die Weidener Defensive mit ihren wendigen Rückraumspielern oftmals auf dem falschen Fuß. In der 6. Minute lag die Heckhausen-Truppe mit 4:1 im Hintertreffen. Nun fand die Abwehrreihe des HCs immer besser ins Spiel, Jonas Scheidtweiler konnte Rückraum-Shooter Bjarne Steinhaus u.a. zwei Mal beeindruckend blocken. Über 4:3 (8.), 7:6 (16.) und 9:8 (23.) blieb man der HSG auf den Fersen. Kurz vor dem Pausentee folgte dann eine starke Phase der Weidener: Andrew Akintunde traf zunächst über das ganze Feld ins leere Tor zum 9:9 (24.). Felix Richter und Niclas Eich sorgten schließlich für die 11:13-Halbzeitführung, da ein Siebenmeter der HSG mit Ablauf der ersten 30 Minuten am Pfosten landete.

Der HCW war im Spiel, musste jedoch in der zweiten Spielhälfte beruflich bedingt auf Top-Torschütze Simon Bock verzichten. Somit standen mit Eich und Scheidtweiler nur noch zwei etatmäßige Rückraumspieler zur Verfügung. Doch davon ließ sich die Mannschaft aus dem Handballdorf nicht beeindrucken und erwischte nach dem Pausentee einen guten Start. Die Defensive stand gewohnt stabil, David Rüttgers parierte gut und in der Offensive wurden die Angriffe geduldig vorgetragen. In der 42. Spielminute sorgte Linksaußen Marcel Habisch mit einem Schlagwurf aus dem Rückraum für die 14:19-Führung.

Dann folgte die schwächste Phase der Gäste. Zahlreiche technische Fehler wurden von der HSG Siebengebirge eiskalt durch Gegenstöße bestraft. Andreas Heckhausen nahm beim 19:20 (49.) eine Auszeit, um seine Mannen auf die Schlussphase einzuschwören. Doch der erwünschte Effekt blieb aus, im Gegenteil: Die HSG, angetrieben von enthusiastischen Fans, ging beim 21:20 (51.) wieder in Führung und sah kurz darauf beim 24:20 (56.) schon wie der sichere Sieger aus. Weidens Trainerteam legte erneut die grüne Karte und stellte auf eine offene Manndeckung um. Die Siebengebirgler verfielen in Hektik, so dass schnelle Ballgewinne erzielt werden konnten. Jonas Scheidtweiler ging im Angriff dorthin wo es weh tut und die fälligen Strafwürfe verwandelte Niclas Eich eiskalt. Beim 25:24 nur 40 Sekunden vor Schluss war plötzlich wieder alles drin. Und tatsächlich sollte der HCW nochmal die Möglichkeit zum Punktgewinn erhalten. Rüttgers hielt Sivanathans Wurf und Timo Wolff leitete den Gegenangriff  15 Sekunden vor Abpfiff ein. Dabei wurde er von Bjarne Steinhaus gestoppt und unsanft in Richtung Zeitnehmertisch befördert. Die Weidener monierten ein Foulspiel, was eine blaue Karte und einen Siebenmeter zur Folge gehabt hätte. Es wurde hektisch. Die Schiedsrichter verteilten in dieser unübersichtlichen Situation insgesamt vier Zeitstrafen, drei gegen die Weidener und eine gegen die Siebengebirgler.

Der HCW blieb jedoch mit zehn Sekunden auf der Uhr in Ballbesitz. Auf dem Spielfeld war viel Platz, da beide Teams nur noch jeweils vier Spieler aufbieten durften. Eine letzte Wurfsituation wurde herausgespielt, doch der Torhüter der Gäste parierte, so dass die Heimmannschaft den ersten Sieg der noch jungen Saison feiern konnte.

Auf Weidener Seite sah man in ungläubige Gesichter, hatte man das Spiel doch innerhalb kürzester Zeit aus der Hand gegeben. „Unser Problem waren die fehlende Durchschlagskraft aus dem Rückraum und die vielen technischen Fehler, die zu direkten Gegentoren führten“, resümierte Heckhausen und ergänzt: „Dennoch hat das Team alles gegeben, aber Siebengebirge hat am Ende verdient gewonnen.“

Am kommenden Wochenende (13.11.2021, 19:30 Uhr) rollt der Mannschaftsbus des HCW an den Niederrhein zum Neusser HV. Nach zwei sieglosen Spielen in Folge wollen Kuck & Co. gegen den Tabellennachbarn wieder doppelt punkten.

HC Weiden: Bayer, Rüttgers – Eich (7/2), Richter (4), Scheidtweiler (4/1), Bock (4/3), Habisch, Wolff (je 2), Akintunde (1), Floßbach, Lübke, Bergerhausen, Kuck