Herren Nordrheinliga: HC Weiden I – MTV Rheinwacht Dinslaken 31:26 (21:11)

(15.05.2023) „Da war nochmal alles dabei, was unsere Saison so ausgemacht hat“, gab Weidens Trainer Marc Schlingensief nach dem letzten Saisonspiel süffisant zu Protokoll. Durch den 31:26-Erfolg gegen die Gäste aus Dinslaken kletterte der HC Weiden 2018 am letzten Spieltag noch auf den 10. Platz in der Nordrheinliga.

Während des Aufwärmens verteilte der Förderverein zahlreiche Präsente an die erfolgreichen HC-Jugendmannschaften und unmittelbar vor dem Anpfiff wurde es erstmals an diesem Abend emotional. Der Weidener Vorstand in Person von Dr. Helmut Bergstein und Ernst Kuck verabschiedete unter großem Applaus die verdienten Spieler Ben Beckers, Tobias Bayer und Andreas Micke. An dieser Stelle gebührt auch den Dinslakenern und dem Schiedsrichterpaar Velasco/Wessendorf, welche das Geschehen jeweils geduldig beobachteten, ein großer Dank.

Der HCW hatte sich viel vorgenommen und wollte seine scheidenden Akteure unbedingt mit einem Sieg in den handballerischen Ruhestand begleiten. Nach kurzem Abtasten bis zum 3:3 (5.) übernahm der Handballclub dann auch schnell das Kommando. In der stärksten Phase der Weidener ging das Schlingensief-Team durch einen 9:0-Lauf vom 5:4 (8.) bis zum 14:4 (18.) erstmals mit zehn Toren in Führung. Die Abwehr stand stabil und entnervte die Gäste. Bayer parierte gewohnt stark und Tombach wehrte einen MTV-Siebenmeter ab. Durch einige Ballgewinne konnten zahlreiche einfache Treffer über den Gegenstoß erzielt werden. Bis zum Pausentee pendelte sich der Weidener Vorsprung bei jenen zehn Toren ein. Beim Stand von 21:11 für den HC wurden die Seiten gewechselt und der Weidener Übungsleiter war sichtlich zufrieden: „Die erste Halbzeit zählte sicherlich zu dem Besten, was wir diese Saison gezeigt haben.“

Zu Beginn des zweiten Durchgangs machte der HC zunächst dort weiter, wo er in der ersten Hälfte aufgehört hatte. Durch zwei Treffer von Beckers und Eissa wurde erstmals ein Vorsprung von zwölf Toren herausgespielt – 23:11 (32.). Doch plötzlich kam ein ordentlicher Bruch ins Weidener Spiel. Schlingensief: „Wir haben völlig den Faden verloren und Dinslaken förmlich dazu eingeladen, wieder ins Spiel zu kommen.“ Die Rheinwacht legte einen 6:0-Lauf auf das Parkett und nach dem 23:17 (37.) sah sich Weidens Coach dazu gezwungen, sein Team in einer Auszeit wachzurütteln. Bis zum 27:21 (49.) durch einen Bergerhausen-Siebenmeter wurde der immer noch recht komfortable Vorsprung gehalten, in den Schlussminuten trieben die Weidener den zahlreichen Zuschauern aber nochmals Schweißperlen auf die Stirn. Beim 28:26 (56.) kamen die Gäste bedrohlich nah heran. Bis zum Schlusspfiff kassierte der HCW dann allerdings kein Gegentor mehr und der erst 17-jährige Göbbels sorgte mit seinem Treffer zum 30:26 (58.) unter großem Jubel für die Entscheidung. Den Schlusspunkt unter eine komplizierte Saison setzte Weidens Torschützenkönig Scheidtweiler, so dass beim Stand von 31:26 die Schlusssirene ertönte. „Alles in allem war der Sieg ungefährdet. Es war ein schöner Handballabend zum Ende der Saison mit 11:3-Punkten aus den letzten sieben Spielen. Besonders freute mich natürlich, dass wir den Drei ausscheidenden Spieler einen schönen Abschluss bescheren konnten“, war Schlingensief am Ende trotz der schwachen zweiten Halbzeit zufrieden.

Die Weidener Spieler bedankten sich nach dem Spiel bei ihren treuen Fans mit einem großen Plakat für die grandiose Unterstützung während der gesamten Saison und drehten ihre verdiente Ehrenrunde. Durch die gleichzeitige Niederlage von BTB Aachen in Bonn, überholte der HC den Lokalrivalen auf den letzten Drücker und beendete die Spielzeit auf dem 10. Rang. Nicht nur aus diesem Grund zog Schlingensief ein positives Fazit der Saison: „Die Arbeit mit der Mannschaft hat mir sehr viel Spaß bereitet. Ich war sehr beeindruckt, wie mit den zwei langen Niederlagenserien umgegangen wurde. Mit 33 Feldspielern und sechs Torhütern wurden wohl so viele Spieler eingesetzt, die sonst für zwei Teams reichen. In Verbindung mit dem ungünstigen Spielplan war es eine schwierige und lehrreiche Spielzeit. Insgesamt haben wir aber letztlich souverän den Klassenerhalt gesichert. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft und freue mich schon auf die neue Saison.“

HC Weiden: Bayer, Tombach – Scheidtweiler (6), Micke (4), Bergerhausen, Beckers (je 4/2), Wolff, Meurer, Eissa (je 3), Fiedler (2), Göbbels (1), Leonhardt, Hambücker